Fotograf: René Meyer
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21.12.2024
Freie Wähler Kreistagsfraktion zu Gast bei der Regens Wagner Stiftung Lauterhofen

Die Freie Wähler-Kreistagsfraktion traf sich gemeinsam mit ihrem Vorsitzenden und Vizepräsidenten des Oberpfälzer Bezirkstags, Thomas Thumann, zu ihrer letzten Sitzung des Jahres in den Räumlichkeiten der Regens Wagner Stiftung in Lauterhofen.

Gastgeber Andreas Fersch, Gesamtleiter der Einrichtung, führte durch den Abend und beleuchtete die drängenden Herausforderungen, vor denen soziale Träger stehen.

Ein Schwerpunkt des Abends war der Fachkräftemangel in sozialen Berufen.

Laut dem aktuellen Pflegereport der DAK Gesundheit drohe bereits 2029 ein Kipppunkt, „da die Zahl der in Rente gehenden Fachkräfte die des Nachwuchses übersteigen wird“, so Fersch. In den nächsten zehn Jahren müssten daher bundesweit etwa 250.000 Pflegekräfte ersetzt werden, „und das bei steigender Nachfrage durch die alternde Gesellschaft.“

Da sich laut Fersch besonders im Bereich der Heilerziehungspflege die Dringlichkeit zeige, habe Regens Wagner auf die Arbeitsmarktentwicklungen reagiert und biete mit einer praxisintegrierten Ausbildung und dem neuen heilerziehungspflegerischen Einführungsjahr (HEJ) nun innovative Ansätze, um junge Menschen schneller und zielgerichteter für diese Berufsfelder zu qualifizieren.

Neumarkts stellvertretender Landrat Martin Meier betonte im Gespräch die Wichtigkeit, positive Rahmenbedingungen für Ausbildung und Arbeitsumfeld in Pflegeberufen zu schaffen. Er ermunterte die Führungskräfte, „ihre Sorgen, Nöte und Probleme offen zu schildern“ und diese „lieber einmal zu oft als einmal zu wenig“ an die politischen Entscheidungsträger heranzutragen. Nur so könne auch unterstützt und geholfen werden. „Die Arbeit der Regens Wagner Stiftung ist von unschätzbarem Wert. Es beeindruckt mich, wie hier trotz der schwierigen Lage im Sozialsektor komplexe Herausforderungen gemeistert werden.“, so Meier.

Dietfurts Bürgermeister Bernd Mayr erklärte dazu, dass gerade der Mangel an Pflegekräften und die dringend notwendige Entbürokratisierung sozialer Berufe zentrale Aufgaben seien, „denen sich Landes- und Bundespolitik widmen müssen“.

Als Ansätze schlug Mayr vor, die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten durch die Vereinfachung von Modellen zur Übertragung ärztlicher Aufgaben auf Pflegefachpersonen zu beschleunigen sowie eine Aufwertung der Fachkompetenz von Pflegefachpersonen, indem ihnen künftig mehr Befugnisse in der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen eingeräumt werden.

Neben dem Fachkräftemangel standen die Entbürokratisierung und die Nutzung denkmalgeschützter Gebäude wie der klostereigenen Kirche im Fokus der Diskussion.  

Die Zahlen der Regens Wagner Stiftung untermauern ihre Bedeutung für die Region: In Bayern unterstützt sie über 5.000 Menschen mit Behinderungen durch Beratung, ambulante Wohnformen, Schulbegleitung und Pflege. Allein in Lauterhofen und Umgebung arbeiten mehr als 530 Mitarbeitende, um individuelle Unterstützungsangebote zu gestalten und Menschen mit Behinderungen eine selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen.

Die Kreisräte der Freien Wähler signalisierten, dass sie die Anliegen der Stiftung aktiv in ihre politische Arbeit einfließen lassen werden. Sie fordern gezielte Maßnahmen zur Stärkung sozialer Berufe, flexiblere Vorgaben im Denkmalschutz sowie digitalisierte Verwaltungsprozesse, um Träger wie Regens Wagner zu entlasten.

Andreas Fersch und Ulrike Nißlbeck, Dritte Bürgermeisterin aus Pilsach machten abschließend deutlich, wie wichtig gesellschaftlicher Dialog und politische Unterstützung seien, um langfristig eine starke soziale Infrastruktur zu gewährleisten.